
Markenbildung
Nomen est Omen – Die starke Marke erkennt man daran, dass man sie erkennt.
Marke ist Marke ist Marke, im Discounter wie im Supermarkt, online wie offline, die teure wie die billige. Es gibt viele Definitionen von „Marke“, eine ist wesentlich: „Ihre Marke ist das, was man hinter Ihrem Rücken über Sie erzählt.“ Dabei erkennt man die starke Marke daran, dass man sie erkennt: Erkennen verursacht Begehrlichkeit, Begehrlichkeit verursacht Anziehungskraft, Anziehungskraft verursacht Habenwollen, Habenwollen verursacht Kaufen, Kaufen verursacht Verwenden, Verwenden verursacht Stolz, Stolz verursacht Liebhaben, Liebhaben verursacht Wiederkaufen, Wiederkaufen verursacht Abhängigkeit, Abhängigkeit verursacht…
„Marke“ kommt von „Branding“ und damit von „Markieren“, und das kommt von den Cowboys im Mittleren Westen. Die waren es eines müden Tages leid, zu Feierabend immer erst ihre Rinder auseinander klamüsern zu müssen, bis sie sich endlich ans Lagerfeuer setzen konnten, eine rauchen. Oftmals gab es Streit, weil ein Rind halt aussieht wie ein Rind. Dann fingen sie an, die Tiere mit ihren Zeichen und Symbolen zu branden. Auf einmal ging das Feierabendmachen viel schneller, und man konnte viel zeitiger gemütlich beisammensitzen und sich eine anstecken. Wenn wir das Bild von den Cowboys am Lagerfeuer vor der glühend versinkenden Sonne im Kopf haben, meinen wir allerdings bloß immer, dass sie geraucht haben. Und zwar die Marke mit der roten Farbe, dem weißen Schriftzug und dem Dreieck auf der Packung.
Heute ist das Rind die Firma, und das Brandzeichen ist das Logo: In Amerika fingen die Reklameleute vor hundert Jahren damit an, Unternehmen ein unverwechselbares Gesicht zu geben, sie zu „branden“. Dafür entwickelten sie eine Vielzahl von Methoden, mit denen sie General Electric, Kellogg’s, IBM, Heinz, Budweiser und viele andere Namen groß und stark machten, die wir auch in Europa ewig kennen. Wir haben uns aber nie gefragt warum. Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen die Berater mit ihren Methoden nach Europa, und sie fingen an, Unternehmen und Produkte wie Fischer und Würth, BMW und Salamander, C&A und Rodenstock, Grundig und Neckermann, Quelle und Karstadt zu profilieren und damit die Grundlage dafür zu schaffen, dass sie genauso schnell so groß und stark werden wie zuvor die amerikanischen. Auch diese Marken kennt heute jeder, auch wenn manche schon im Markenhimmel sind.